Siedlerverein Haidershofen

Zeigepflanzen: Überblick über die Bodenbeschaffenheit

Inhaltsverzeichnis

Saure Erde, lehmiger Boden? Zeigerpflanzen geben Auskunft

1. Vogelmiere und Franzosenkraut: nährstoffreicher Boden
2. Brennnessel und Giersch: stickstoffreicher Boden
3. Scharfer Mauerpfeffer: stickstoffarmer Boden
4. Ackerschachtelhalm und Huflattich: lehmiger Boden
5. Sauerampfer und Adlerfarn: saurer Boden
6. Ackerwinde und Ackersenf: alkalischer Boden

Die Erde im Garten und Beet beeinflusst das Wachstum der Pflanzen – ob positiv oder negativ hängt davon ab, wie sie beschaffen ist. Um Gemüse, Kräutern und Rasen die besten Bedingungen zu bieten, empfiehlt es sich daher, die Bodenqualität zu ermitteln. Wie der Boden beschaffen ist, lässt sich mithilfe von Zeigerpflanzen herausfinden.

Statt den pH-Wert zu messen und eine aufwendige Bodenanalyse im zukünftigen Gemüse- oder Blumenbeet vorzunehmen, kannst du einfach beobachten, was dort von allein gedeiht. Dann können passende Pflanzen gesetzt oder die Bodenqualität auf natürliche Weise verbessert werden.

Saure Erde, lehmiger Boden? Zeigerpflanzen geben Auskunft:

Zeigerpflanzen, auch Indikatorpflanzen genannt, haben eine nur geringe Toleranz gegenüber ungünstigen Bedingungen. Sie wachsen daher nur auf Böden mit bestimmten Eigenschaften. Wenn du also ein Stück Erde, das natürlich bewachsen ist, nach seinem Bewuchs untersuchst, kannst du Rückschlüsse auf die Bodenqualität ziehen. Ist die Erde, die du bepflanzen möchtest, zum Beispiel mit vielen Zeigerpflanzen bewachsen, die saure Erde mögen, ist das ein Indikator dafür, dass es der Boden sauer ist.

Auch alkalische/kalkhaltige, stickstoffreiche oder stickstoffarme, verdichtete, feuchte oder nasse sowie sonnige oder schattige Böden lassen sich anhand des Bewuchses feststellen. Welche Pflanzen welche Bodenqualität anzeigen und was du tun kannst, um den Boden zu verbessern, kannst du in diesem Beitrag lesen.

Vogelmiere und Franzosenkraut = nährstoffreicher Boden

Ein Boden, auf dem die Vogelmiere wächst, ist auch für viele Nutz- und Zierpflanzen bestens geeignet, denn das unscheinbare Kraut zeigt nährstoff- und humusreichen, lockeren Boden an. Wenn du die Vogelmiere ausreißt, wirf sie nicht weg, sondern verarbeite sie zu Vogelmiere-Pesto und anderen Leckereien.

Auch das Franzosenkraut fühlt sich nur auf nährstoffreichem Humus wohl. Es lässt sich ebenfalls vielseitig verwenden für Smoothies, Pesto und als Spinatersatz sowie für Heilzwecke.

Weitere Pflanzen, die viele Nährstoffe und Humus im Boden anzeigen, sind beispielsweise Kamille, weißer Gänsefuß und Persischer Ehrenpreis.

Ein Stück Boden mit diesen Eigenschaften kannst du ohne weitere Vorbereitung nutzen. Da hier auch “Unkraut” gut gedeiht, empfiehlt es sich, den Boden zwischen den einzelnen Nutzpflanzen mit Bodendeckern zu bepflanzen, die das Wachstum unerwünschter Kräuter hemmen.

Brennnessel und Giersch: stickstoffreicher Boden

Wenn viele Brennesseln auf der Erde wachsen, die du bepflanzen möchtest, kannst du dich freuen! Sie zeigen einen stickstoffreichen Boden an, der das Wachstum vieler Pflanzen begünstigt. Zudem kannst du Brennnesseln zu nährstoffreicher Brennnesseljauche verarbeiten oder als Wunderkraut für Küche und Gesundheit nutzen.

Giersch fühlt sich ebenfalls ausschließlich auf stickstoffreichen Böden wohl. Er kann zu Aufstrichen, Salaten und Pesto verarbeitet werden.

Weitere Stickstoff liebende Wildpflanzen sind zum Beispiel Klettenlabkraut, Scharfer Hahnenfuß (auch als Butterblume bekannt), Ackerwinde, Hirtentäschelkraut, Purpurrote Taubnessel, Weiße Taubnessel und Schwarzer Nachtschatten.

Ein stickstoffreicher Boden ist ein guter Platz für stark- und mittelzehrende Gemüsesorten. Um die Versorgung mit weiteren wichtigen Nährstoffen wie Phosphor, Kalium und Magnesium zu gewährleisten, kann der Boden mit reifer Komposterde und Bananenschalen aufgewertet werden. Der Auslaugung des Bodens wirkt nach der Ernte eine Gründüngung entgegen.

Scharfer Mauerpfeffer: stickstoffarmer Boden

Der Scharfe Mauerpfeffer, der an seinen fleischigen Blättchen und den gelb leuchtenden Blüten erkennbar ist, zeigt dagegen einen stickstoffarmen und häufig auch trockenen Boden an. Er wächst gerne als Pionierpflanze auf Brachflächen und an Bahndämmen, in Mauerritzen und in trockenen Wäldern. Wo der Mauerpfeffer wächst, sind nur wenige Nährstoffe zu finden, insbesondere wenig Stickstoff.
Nährstoffarme Böden werden außerdem von Gänseblümchen, Wiesenschaumkraut und Wilder Möhre besiedelt.

Um einen solchen Boden mit Nährstoffen anzureichern, kannst du reife Komposterde untergraben. Wenn der Boden bereits im Herbst für die nächste Saison vorbereitet werden soll, ist auch unreifer Frischkompost geeignet, der Regenwürmer und Kleinstlebewesen anzieht. Sie lockern den Boden und sorgen für nährstoffreichen Humus.

Auch eine herbstliche Gründüngung ist empfehlenswert. Für mediterrane Kräuter und andere Pflanzen, die nährstoffarme Substrate bevorzugen, ist der Boden dagegen ohne weitere Düngung nutzbar.

Ackerschachtelhalm und Huflattich: lehmiger Boden

Wo sich der Ackerschachtelhalm wohlfühlt, ist schwerer, lehmig-feuchter Boden vorhanden, der nur für wenige Nutzpflanzen geeignet ist. Wenn der Schachtelhalm auch eine ungünstige Bodenqualität anzeigt, so ist er doch gut zu gebrauchen für eine pflanzenstärkende Jauche und als Teekraut.

Auch Huflattich weist auf schwere Böden und Feuchtigkeit bis hin zu Staunässe hin.

Weitere Pflanzen, die lehmigem Boden brauchen, sind Ackerminze, Breitwegerich und Gänsefingerkraut. Um den Boden für andere Pflanzen vorzubereiten, kann er umgegraben oder mit einem Grubber gelockert sowie Sand und Kompost eingearbeitet werden.

Regenwürmer, die vom Kompost angelockt werden, sorgen ebenfalls für eine Lockerung der Bodenstruktur.

Nutzpflanzen, die lehmigen Boden und Feuchtigkeit gut vertragen, sind Brunnenkresse, Efeu, Funkien und Farne.

Sauerampfer und Adlerfarn: saurer Boden

Wenn du viel Sauerampfer in deinem Garten findest, so liegt ein saurer Boden vor. Bevor du die Pflanzen ausreißt, überlege, ob du einen Teil davon stehen lässt. Sauerampfer ist nämlich vielseitig verwendbar in der Küche, für medizinische Zwecke und im Haushalt.

Auch der Adlerfarn zeigt einen sauren Boden an. Weitere wild wachsende Pflanzen, die ein saures Substrat signalisieren, sind zum Beispiel Heidekraut und verschiedene Moose.

Ein saurer Boden lässt sich verbessern, indem Natron ausgestreut wird. Durch Gießen verteilt es sich im Boden und neutralisiert die Säure.

Auch Eierschalen im Kompost sorgen mit ihrem Kalkgehalt dafür, dass der Boden weniger sauer wird.

Statt dem Boden die Säure zu nehmen, kannst du auch passende Pflanzen kultivieren, zum Beispiel Heidelbeeren, Quitten, Kiwi und Arnika.

Ackerwinde und Ackersenf: alkalischer Boden

Ein alkalischer, meist sehr kalkreicher Boden ist vorhanden, wenn Ackerwinde und Ackersenf wachsen. Auch Echter Wundklee bevorzugt einen alkalischen Untergrund, ebenso wie der Hasenklee.

Kaffeesatz und Nadelbaumerde können den pH-Wert des Bodens senken. Ebenso verwenden lässt sich Traubentrester, der beim Keltern von Wein anfällt. Frage am besten bei einem lokalen Winzer danach. Eichenlaub und Baumnadeln sorgen als Mulchmaterial für mehr Säure im Boden. Mulchen verhindert außerdem, dass der Boden austrocknet oder unerwünschte Beikräuter überhandnehmen.

Kräuter wie etwa Rosmarin, Thymian oder Salbei kommen nicht nur mit nährstoffarmen, sondern auch mit kalkhaltigen Böden gut zurecht. Liebstöckel benötigt zwar mehr Nährstoffe, liebt aber ebenso einen kalkhaltigen Boden

Weißt du, welche Bodenqualität in deinem Garten vorherrscht? Wie hast du es herausgefunden? Teile deine Erfahrungen mit uns in einem Kommentar!

Quelle: https://www.smarticular.net/zeigerpflanzen-gartenerde-bodenverbesserung-lehmboden-saure-erde
Copyright © smarticular.net

Die mobile Version verlassen